Endlich, um dem trüben Herbst zu entfliehen, habe ich das Video zum Paragliden in Rio, Sao Conrado geschnitten. Viel Freude damit 🙂
OLYMPIA RIO 2016
Das Paragliden war nun ein Wunsch auf meiner langen Liste. Bei Sao Conrado ging es den Berg hinauf 535 Meter. Es gab durchaus Verständigungsprobleme, das mein Führer nur sehr schnelles und nuschelndes Portugiesisch konnte. Aber als er mich den Abhang runterstieß wusste ich, es geht los. In absoluter Ruhe glitten wir dahin, erzählten ein wenig, es hätte nicht schöner sein können. Bis zur halben Bruchlandung, wir erwischten etwas viel Wind. Was für ein würdiger Abschluss von tollen 5 Wochen: im traumhaften Paraty, viel Olympischen Sport, viel Arbeit als Gringo unter Brasilianern, ein bischen Touri-Rio.
Vielen Dank an die Leser meines Blogs!
Danke Brasilien!
Dududududududududu Dududududududududu
Eigentlich ist die Steinformation Arpoador die Plattform, um Sonnenuntergangsfotos zu schießen. Schien den ganzen Tag keine Sonne gibt es auch keinen Sonnenuntergang. Soviel habe ich jetzt gerlernt. Ein dramatischer Atlantik gefällt mir ohnehin besser. Der Strand von Ipanema (vorne) und Leblon: Ich liebe die Aussicht und kann mich nicht satt sehen. Der Caipi-Verkäufer steht übrigens auch im Regen auf dem Felsen. Er tat mir leid und da machte ich ihm die Freude.
Ein Hauch von Rum
Eines meiner unzähligen Interviews 🙂 Irgendwo Mitte des Textes sage ich, dass Brasilianer freundlich sind, ich schon mal quer durch Brasilien gereist bin und Rio moderner und schneller geworden ist.
O Globo ist der Medienkonzern Nr. 1 in Brasilien.
Forte de Copacapana: Zwischen Bunker und Bolt
So ab und zu ein Militärmuseum, das gehört in Südamerika dazu. Die haben auch immer geöffnet, währenddessen Kunstmuseen zu 50% geschlossen sind. „Forte de Copacabana“ heißt das Ziel, also eine Militärbasis mit öffentlichem Zugang. Die Anlage wurde 1914 fertig. Musste gleich mal nachschauen: Im zweiten Weltkrieg kämpfte Brasilien ab Herbst 1944 mit 25.000 Mann in Italien an der Seite der Aliierten. Zwei Jahre brauchte man, um die Truppe zusammenzustellen. Das überrascht mich nun gar nicht.
Die Geisteshaltung gegenüber Krieg ist immer wieder interessant: Während in Deutschland Krieg für Elend und Tod steht, steht in Südamerika Krieg meist für Stolz und Erfolg (außer bei den Ländern, die gar nichts gewonnen haben). Es wird den Militärpräsidenten gehuldigt, man schleicht durch den muffigen Bunker. Das Highlight: die Aussicht vom Bunkerdach. Da möchte man sich glatt eine Weile einkasernieren lassen.
Im Museum wurde eine Olympia-Pop-Art-Ausstellung aus dem Boden gestampft. Porträts erfolgreicher Sportler in Rio. Sie mündet in einem Selfie-Wahnsinn.
Eine Fährfahrt wert: Niemeyers Niteroi
In Rio vom Fährhafen ablegen und los geht es in 20 Minuten nach Niteroi. Die Großstadt liegt gegenüber von Rio und es führt auch eine ewig lange Brücke hinüber. Ziel meiner Gier ist wieder einmal Architektur à la Oscar Niemeyer. Wie damals in Brasilia.
https://ingoamericano.com/2014/01/07/auf-gottlicher-achse/
Das berühmte Ufo-Museum für zeitgenössische Kunst steht dort wie gemalt. Dass ich dieses Gebäude mal selbst sehen und betreten darf, stimmt mich glücklich. Zuvor geht es den Niemeyer-Weg entlang. Hier landet man auf einem großen Platz, auf dem unter anderem das Theater steht. Außerdem skaten die Leute, angeln oder liegen nur rum. Ich lege mich dazu. Der Ausblick auf Rio ist gigantisch und der Opa des Mannes im Touribüro war Deutscher. Von Niteroi bin ich begeistert, obwohl Niteroi nicht gut riecht, so toll hätte ich mir das nicht vorgestellt. Und Fähre fahren macht ohnehin Spaß.
Tokio 2020: Mampf und Merch
Ich bin meiner Zeit ja immer voraus. In diesem Falle vier Jahre. Japan und Tokio 2020 stellten sich in Rio vor. Das passt ja auch gut, weil in Sao Paulo und südlich davon durchaus viele Brasilianer japanisch-stämmig sind, so anderthalb Millionen. Die kamen in der ersten Hälfte des 20. Jhdts, oft durch Anwerbeabkommen. Das heutige Japan präsentiert sich in dem unfassbar monströsen Betonbau der Cidade das Artes. Die liegt wie eine Insel inmitten von Straßenringen. Für einen Fußgänger wie mich ist das, als ob man im Akkord über den Offenbacher Kreisel krabbeln müsste. Oder permanent den Mittleren Ring in München überqueren.
Ich habe es geschafft und die Japaner präsentieren sich durchaus bescheiden. Nicht umsonst sind auch ihre Journalisten mir die liebsten gewesen. Es wird (überraschend wenig) Technik vorgestellt, die Olympischen Anlagen, Tokio und viel Kultur. Beeindruckend die Essensaufbereitung als Lernmaterial für Nicht-Japaner. Das sieht ebenso vielversprechend aus wie das Manga-Merchandising. Karate soll 2020 auch Olympisch sein. Damit Japan ein paar Medaillen mehr gewinnt vermutlich.
Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass auch das offene Deutsche Haus in Leblon am Strand ganz fantastisch war und die Stimmung mit Live Übertragung und Tanzkurs großartig. Außerdem durften auch die Favela-Verkäufer ihre Getränke dort verkaufen, was ich besonders freundlich fand. Die werden sonst ja verbannt rund um Veranstaltungen. Mit Straßenverkäufern hätte die Verpflegung im Park und an den Sportstätten auf jeden Fall besser funktioniert als mit Coca Cola!
Aber zurück zu Japan:
zum Kennenlernen 2020: Geishas
Musikk gab’s auch – Brasilianische
Robin Crusoe will nicht mehr
Es heißt Abscheid von der Insel nehmen. 3 Tage Rio-Stadt warten. Jose, mein Host-Vater, will mir zuerst den Weg erklären, am Schluss packt er mich ins Boot und mit meinem mega-vollen Rucksack geht es ans Ufer. Dort steigen wir in seinen Pick-Up und er will mich zum Bus bringen. Dann fährt er mich gleich nach Ipanema. Ich lade in ein recht gutes Restaurant ein und wir nehmen stilecht eine Feijoada zu uns. Das brasilianische Nationalessen schlechthin. Ich mag Bohnen sehr, für mich also ideal. Bei der Rechnung bin ich wieder mal schockiert, Restaurants sind hier sehr viel teurer als in Deutschland, weiß der Kuckuck warum. Was soll ich sagen: die Inselwohnung war eher Dschungelcamp, die Liebenswürdigkeit der Leute paradiesisch.
Ich kann die Feijoada-Beschreibung direkt aus Wikipedia übernehmen. genau so wurde serviert.
Bei der Feijoada completa, die aus Brasilien stammt, werden die Bohnen mit Charque(Trockenfleisch), Räucherwürstchen, Zunge, Schweineohren und -füßen, Nelken, Lorbeer, ganzen schwarzen Pfefferkörnern, Knoblauch und Zwiebeln gekocht, dazu werden Reis, Farofa (geröstetes und angemachtes Maniokmehl), gedünsteter Couve mineira und Orangenscheiben (beruhigen den Magen, sagt Jose) sowie eine Molho da pimenta, eine pikante bis scharfe Pfeffersauce, serviert.
Rio 2016: Meine sportliche und menschliche Bilanz
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Nun ist es vorbei, die letzten Mohikaner machen sich vom Rio-2016-Acker. Ich selbst bin sehr glücklich. Diesmal nicht, dass die Arbeit vorbei ist. Sondern, dass ich das alles erleben durfte. Wobei „alles“ aus rein sportlicher Sicht übertrieben ist. In Deutschland vor dem Fernseher kriegt man bedeutend mehr mit als im Pressezentrum. Ich wusste abends nie, wer von den Deutschen was gewonnen hat. Ich habe keinen einzigen Wettbewerb von vorne bis hinten geschaut, es sei denn ich war vor Ort. „Alles“ beinhaltet eben alles, wobei die Kollegen ein mehr als ebenbürtiges Highlight zum Sport waren. Eigentlich waren sie unterhaltsamer und liebenswerter sowieso. Ich war ja der europäische Exot.
Meine eigene sportliche Bilanz beinhaltet neben 30 Litern Bier, 10 Kilo Chips und 96 Botsfahrten einige Wünsche, die ich mir erfüllt habe:
Leichtathletik: Einen Zehnkampf anzugucken und morgens dabei im halbleeren Stadion abzuhängen; Usain Bold gab’s als Zugabe; Am meisten berührt hat mit Christophe Lemaitre bei der Ehrenrunde als er die Bronze über 200 Meter gewann; der konnte das gar nicht fassen und lief da alleine rum, weil die Medienmeute nur den Bold verfolgte
Turmspringen: schöne Sportart, man mus aber eine teure Karte kaufen, um gut zu sehen
Die Handballspiele waren sportlich ein Highlight und spannend. Topp!
Gewichtheben: ich wollte mich über die aufgepumpten in Männer und Frauen lustig machen. Den Post musst ich streichen. Die sahen alle fantastisch aus. Ich will auch Anabolika!
Hockey die Spieler sehen alle sehr gelackt aus, ist spannend und für mich unverständlich
Taekwondo, von mir aus (nicht mehr)
Golf: ich wollte Martin Kaymer mit „Mettmann“-Rufen anfeuern. Immerhin das Nummernschild meiner Schwester. Als ich die Karte hatte fiel die Runde ins Wasser wegen Regen. Pech gehabt.
Boxen: gefiel mir sehr, kann man gut mitgehen. Außerdem 10x mehr Funktionäre als Sportler anwesend.