In den China News bin ich auch: Ich denke, jetzt geht’s international richtig ab.
Olympische Spiele
Ein Hauch von Rum
Eines meiner unzähligen Interviews 🙂 Irgendwo Mitte des Textes sage ich, dass Brasilianer freundlich sind, ich schon mal quer durch Brasilien gereist bin und Rio moderner und schneller geworden ist.
O Globo ist der Medienkonzern Nr. 1 in Brasilien.
Tokio 2020: Mampf und Merch
Ich bin meiner Zeit ja immer voraus. In diesem Falle vier Jahre. Japan und Tokio 2020 stellten sich in Rio vor. Das passt ja auch gut, weil in Sao Paulo und südlich davon durchaus viele Brasilianer japanisch-stämmig sind, so anderthalb Millionen. Die kamen in der ersten Hälfte des 20. Jhdts, oft durch Anwerbeabkommen. Das heutige Japan präsentiert sich in dem unfassbar monströsen Betonbau der Cidade das Artes. Die liegt wie eine Insel inmitten von Straßenringen. Für einen Fußgänger wie mich ist das, als ob man im Akkord über den Offenbacher Kreisel krabbeln müsste. Oder permanent den Mittleren Ring in München überqueren.
Ich habe es geschafft und die Japaner präsentieren sich durchaus bescheiden. Nicht umsonst sind auch ihre Journalisten mir die liebsten gewesen. Es wird (überraschend wenig) Technik vorgestellt, die Olympischen Anlagen, Tokio und viel Kultur. Beeindruckend die Essensaufbereitung als Lernmaterial für Nicht-Japaner. Das sieht ebenso vielversprechend aus wie das Manga-Merchandising. Karate soll 2020 auch Olympisch sein. Damit Japan ein paar Medaillen mehr gewinnt vermutlich.
Bei der Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass auch das offene Deutsche Haus in Leblon am Strand ganz fantastisch war und die Stimmung mit Live Übertragung und Tanzkurs großartig. Außerdem durften auch die Favela-Verkäufer ihre Getränke dort verkaufen, was ich besonders freundlich fand. Die werden sonst ja verbannt rund um Veranstaltungen. Mit Straßenverkäufern hätte die Verpflegung im Park und an den Sportstätten auf jeden Fall besser funktioniert als mit Coca Cola!
Aber zurück zu Japan:
zum Kennenlernen 2020: Geishas
Musikk gab’s auch – Brasilianische
Rio 2016: Meine sportliche und menschliche Bilanz
´´
Nun ist es vorbei, die letzten Mohikaner machen sich vom Rio-2016-Acker. Ich selbst bin sehr glücklich. Diesmal nicht, dass die Arbeit vorbei ist. Sondern, dass ich das alles erleben durfte. Wobei „alles“ aus rein sportlicher Sicht übertrieben ist. In Deutschland vor dem Fernseher kriegt man bedeutend mehr mit als im Pressezentrum. Ich wusste abends nie, wer von den Deutschen was gewonnen hat. Ich habe keinen einzigen Wettbewerb von vorne bis hinten geschaut, es sei denn ich war vor Ort. „Alles“ beinhaltet eben alles, wobei die Kollegen ein mehr als ebenbürtiges Highlight zum Sport waren. Eigentlich waren sie unterhaltsamer und liebenswerter sowieso. Ich war ja der europäische Exot.
Meine eigene sportliche Bilanz beinhaltet neben 30 Litern Bier, 10 Kilo Chips und 96 Botsfahrten einige Wünsche, die ich mir erfüllt habe:
Leichtathletik: Einen Zehnkampf anzugucken und morgens dabei im halbleeren Stadion abzuhängen; Usain Bold gab’s als Zugabe; Am meisten berührt hat mit Christophe Lemaitre bei der Ehrenrunde als er die Bronze über 200 Meter gewann; der konnte das gar nicht fassen und lief da alleine rum, weil die Medienmeute nur den Bold verfolgte
Turmspringen: schöne Sportart, man mus aber eine teure Karte kaufen, um gut zu sehen
Die Handballspiele waren sportlich ein Highlight und spannend. Topp!
Gewichtheben: ich wollte mich über die aufgepumpten in Männer und Frauen lustig machen. Den Post musst ich streichen. Die sahen alle fantastisch aus. Ich will auch Anabolika!
Hockey die Spieler sehen alle sehr gelackt aus, ist spannend und für mich unverständlich
Taekwondo, von mir aus (nicht mehr)
Golf: ich wollte Martin Kaymer mit „Mettmann“-Rufen anfeuern. Immerhin das Nummernschild meiner Schwester. Als ich die Karte hatte fiel die Runde ins Wasser wegen Regen. Pech gehabt.
Boxen: gefiel mir sehr, kann man gut mitgehen. Außerdem 10x mehr Funktionäre als Sportler anwesend.
Omega und die kubanische Leseratte
Die Journalisten reißen es mir aus den Händen: das Omega-Buch. Omega, die Schweizer Uhrenmarke und ein Hauptsponsor der Olympischen Spiele. ich habe im Bus eine deutsche Volunteer kennengelernt aus dem Leichtathletikstadion. Die musste immer die Omega-Transponder vorbereiten, die zur Zeitmessung den Athleten angelegt waren. Der schwierigere Teil war, die Transponder wieder einzusammeln. Vor allem bei geschlagenen Athleten, vermutlich viele Deutsche, die als heulendes Elend rumsitzen. Oder von verletzen Athleten, die weggetragen werden und du rennst neben der Bahre und schreist „Transponder, Transponder“. Das eben gehört auch zu Omegas Produkten, neben den Protzuhren.
Das Buch ist eher Werbung, aber gut und teuer gemacht und außerdem Signal-rot. Ob deshalb die Kubaner Schlange stehen? Wegen Revolution und rot und so? Die Kubaner können gar nicht genug von dem Buch bekommen. Die kriegen eins, gehe weg, verkleiden sich und kommen wieder. Scheinen echte Leseratten, die Kubaner, sehr bewundernswert! In der Mitte des Buches ist das ganze Omega-Werk noch einmal auf eigeklebtem USB-Stick, eine schöne Idee. Eine Bildergalerie gibts in folgendem Galerie-Artikel.
Trendsport Pin-Sammeln
Ein ganz großes Ding bei Olympischen Spielen ist Pin-Sammeln: von Ländern, anderen Olympiaden, Sponsoren. Wird bestimt auch bald Olympische Kernsportart. Ich hatte kurz einen „Bridgestone“ Pin, die Reifenfirma. Hab ihn verschenkt., wie leicht man andere Menschen erfreuen kann.
Ich erinnere mich, dass ich als Student mal bei der Pin-Sammel-Weltmeisterschaft in der Essener Gruga gekellnert habe. Ich hielt das Hobby damals schon für suspekt. Hier behängen sich die Menschen mit den Pins, zum Beispiel an den Akkreditationsbändern. Die Pin-Gier einiger Leute soll schon zu ernsthaften Verletzungen ihrer Nackenmuskulatur geführt haben. Ständig werde ich gefragt, ob ich Pins aus Deutschland hätte. Ich antworte immer: Ich bin ohne Pins glücklich. Dann sagen sie hier: Das ist das wichtigste.
Der Verkäufer mit verkaufsfördernder Mütze.
Taekwondo: Auf Tritt in Schritt
Wo man nicht überall hier landet: heute im Taekwondo. Das ist ungefähr wie Fechten, nur mit den Beinen. Und in langweilig. 420 Real hätte die Karte gekostet, das kann man nur geschenkt annehmen. Ich wollte gerade „Heim“ zum schreiben, doch der Rollifahrer aus unserem Büro wollte gerne zum Taekwondo. Mein Respekt : So einen älteren, einfachen Rollstuhl vorwärtszubewegen ist kein leichtes., zumindest nach einem sportlosen Monat. So ging es die durchaus nicht kurze Strecke in den Olympiapark. Ich bin ja echt sportbegeistert, aber mit dem Sport-Getrete konte ich nichts anfangen und hab die Regeln, sofern vorhanden, auch nicht kapiert. Die Sportler werfen die Beine in die Höhe und ab und an gibts einen Dong und jemand kriegt einen Punkt. Die Talentsichtung würde ich daher bei den Funkenmariechen vorschlagen.
Meine Begleitung scrollte sich durch die Tinder-Girls von Rio, er schaute keine fünf Minuten dem Sport zu. Nach zweieinhalb Stunden, direkt vor dem Höhepunkt, dem abschließenden Goldkampf, wollte er nach Hause. Zumindest habe ich wieder einen der beliebten Olympia-Bier-Becher mehr. Und einen besseren Eindruck davon, vor welchen Herausforderungen ein Behinderter immer wieder steht, um sich fortzubewegen. Wobei die Olympia-Umgebung wirklich behindertengerecht ausgestattet ist.
Abends ist der Olympiapark natürlich besonders stimmungsvoll.
Der Tennis Center Court
Boltmania
Nachdem die deutschen Leichtathleten Highlights verweigerten – kam Gott sei Dank noch Usain Bolt. Die Brasilianer lieben seine Erscheinung, auch über 200 Meter. Mir kommt das ganze manchmal fast vor wie eine Jahrmarktschau im Kuriositätenkabinett. Frau ohne Unterleib und was es da so alles zu bestaunen gibt.
Ich persönlich habe mich sehr für Lemaitre gefreut. Er war der glücklichste Monsieur im Stadion, denke ich. Einsam zog er versunken seine Ehrenrunde.