Wenn Schmerz zur Kunst wird

Die Brasilianer brennen ja auf Revanche für die WM-Niederlage, nun bei Olympia soll es soweit sein. Schließlich können Deutschland und Brasilien im Finale aufeinander treffen, wenn beide ihre Halbfinals gewinnen. Ich stimme immer zu, „Ja klar, das wird das Spiel der Spiele. “ Ich erzähle nicht, dass Olympischer Fußball geringe Wertschätzung in Deutschland erfährt, nicht einmal die Spieler hinfahren wollen. Wie auch immer: Dieses WM-7:1 ist immer noch überall präsent, in der Kunst, in Gesprächen, muss ein echter Schock gewesen sein.  Für mich was das tollste an jenem Abend, dass der Wirt Schnäpse ausgegeben hat.

Naja, ehrlich gesagt schaue ich eine Zusammenfassung des Spiels mindestens einmal pro Woche auf Youtube an, um einen Glücksmoment abzurufen. Bei den Brasilianern machen das vermutlich nur die Hochdepressiven.

Zwei Schöne Grafittiwerke zum Thema hier:

Gegenüber der berühmten Treppe Selearon ist dieses Werk. Wie Selaron, 2013 (mysteriös) gestorben, das Fußballspiel interpretieren könnte. Jedes Segelboot ein deutsche Tor.

Gegenüber der berühmten Treppe Selaron ist dieses Werk. Wie Selaron, 2013 (mysteriös) gestorben, das Fußballspiel interpretieren könnte. Jedes Segelboot ein deutsche Tor.

Am Forte Copacabana (Festung) nahe dem berühmten Strand leben die WM-Halbfinale wieder auf.  Quasi ein Triptychon im Bildern, handwerklich gut gemacht, vor allem der Klose ist super, finde ich. Stopp: Nachdem ich gerade feststelle, dass der vermeindliche Klose der Lahm sein müsste (wegen der Nummer 16) ziehe ich zurück: Ein Porträtmalkurs würde dem Künstler gut stehen. Das Werk gefällt mir dennoch sehr.

Das WM-Fieber steigt, der (Angst-)Schweiß auch

Als gewissenhafter Bürger und Fußball-Fan bin ich gerade auf dem Weg nach Salvador, um den Bau des deutschen Quartiers zu überwachen. Nicht, dass da etwas stockt, von deutscher Seite her natürlich. Das neue DFB-Trikot kostet hier übrigens 60 Euro. Ich konnte mich noch nicht zum Kauf überwinden, schön ist ja anders. Und am Strand brauche ich das sowieso nicht.

In Brasilia ist man schon auf den Touri-Ansturm vorbereitet, die WM-Schilder stehen an den Straßen. Und auf den riesigen Freiflächen wird sicherlich eine tolle Fan-Meile entstehen. In Manaus, Cuiaba und Curitiba kämpfe die Arbeiter noch. Im Landesinnern sind die Brasilianer übrigens lange nicht so fußballverrückt, wie man in Deutschland glaubt. In Manaus musste ich denen erklären, wer in ihrer Stadt spielt. Das scheint sich schon eher auf die Küstenstädte zu konzentrieren. Ein wenig vorab gebetet und gezündelt für viele WM-Erfolge habe ich bereits, in der Kirche Dom Bosco von 1970. Ein wirklich bewegender Raum mit riesigen blauen Glasfenstern in Brasilia.

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