Auf geht es in die Militärkaserne nördlich von Rio. Denn dort, in Deodoro, finden die zweitmeisten Sportveranstaltungen statt. Für mich geht es zum Hockey in diesem zweiten Olympiapark. Der sieht aus wie ein typischer südamerikanischer Spielplatz. Es heißt ja immer, es solle nicht zu viel neugebaut werden, hier werden vorhandene Strukturen genutzt und die Leute haben viel Spaß im Grünen oder eher auf dem Asphalt. Ein Tick mehr Fantasie könnte es schon sein, nennt sich schließlich ebenfalls „Olympischer Park“, dieser Ort.
Dieses „Villa Militar“ erinnert mich mit diesem Südstaaten-ähnlichen Haus durchaus an die Kadettenanstalt in „Fackeln im Sturm“, wem die TV-Serie noch ein Begriff ist. Die Militärpräsenz, ohnehin in der Stadt und auf Brücken überragend, ist hier naturgemäß noch massiver. Das Motto könte lauten: „Spaß unter der Militärjunta“. Die Soldaten, meist auf Lastern oder Panzern sitzend, haben das Maschinengewehr immer im Anschlag, auch an der Copacabana. Verleiht mir nur bedingt Sicherheit. Ich meine, wenn den Soldaten jemand von hinten kitzelt: Puff! Tod auf dem Hockeyfeld.
Mein erstes Hockeyspiel. Ich kenne mich nun gut aus im Sport, aber das Hockey-Regelwerk hat sich mir nicht ganz erschlossen. Ein sehr körperloses Spiel, in dem man ständig für irgendwas bestraft wird. Bewundernswert die Ballannahme der Spieler mit dem Schläger, dass die Deutschen so viele Fehlpässe spielen hätte ich nicht erwartet. Es war spannend und das Ambiente stimmte: Die Sonne brannte, umgeben von schreienden argentinischen Fans spielten die Gauchos besser, trotzdem führte Deutschland 3:1. Am Schluss 4:4, gerecht finde ich und meine sangesfreudigen argentinischen Freunde waren auch beruhigt.
Entschuldigen Sie bitte die reißerische Überschrift.