Traumschiff nach Manaus, Rio Madeira, Brasilien (Teil 2)

 

Traumschiff nach Manaus, Rio Madeira, Brasilien (Teil 1)

Willkommen auf der MS Traumschiff von Porto Velho nach Manaus. Inkl. Wartezeiten vier Tage, 3 Nächte mit 20 km/h den Rio Madeira Richtung Norden in den Amazonas mündend. War schon lange ein Wunsch von mir, das zu machen. Das ehrwürdige Schiff heißt Vieiro II. Abfahrt ist, wenn das „Barco“ mit Früchten und Waren voll geladen ist. Für die ist das untere Deck reserviert. Das Mitteldeck für die Passagiere, hier ist der Kampf um die besten Plätze schon nahezu abgeschlossen. Die Warenbeladung dauert, immer wieder kommt ein Bauer mit etwas Neuem, ist aber interessant anzuschauen. Wenn man sieht, mit wie viel Mühe und Menschenkraft die Bananen, Orangen und Äpfel verladen werden, nimmt man sich vor, die Früchte künftig mehr zu würdigen. Also, da wandert jetzt keine schwarze Banane mehr in den Kompost!

Der Spaß für die 4 Tage kostet 60 Euro und man kommt sich noch schneller nahe als in jeder Kurklinik. Kein Wunder bei ca. 170 Leuten auf einer Fläche von 10 x 30 m. Die Suite wird durch eine Hängematte ersetzt, ruckelt einer, klackt es die ganze Reihe durch. Nie mehr hören möchte man danach brasilianische Schlagermusik, die in Mega-Dauerbeschallung läuft. Außerdem gibt es drei Mahlzeiten am Tag. Gegen den morgendlichen Milchreis um 6 habe ich eine tiefe Abneigung, auf Fleisch verzichte ich, aber Reis, Bohnen und Salat sind mittags und abends ok. Dieses Kapitänsdinner stopft schön und man muss nicht so oft aufs Klo. Denn das ist beeindruckend schäbig und und speist sich, wie die Dusche im gleichen Raum, aus dem Flusswasser.Über diesen Kreislauf sollte man nicht nachdenken und irgendwie gewöhnt man sich daran, der süßliche Klogeruch weht sowieso übers Deck. Nicht unwichtig ist der Alkohol, weniger zur Desinfektion denn als Trinkbier. Nach einem Kater gleich am ersten Tag habe ich jedoch Maß gehalten. Es ist auch schwierig nachts aufs Klo zu gehen, vor allem wenn man in den inneren Hängematten-Reihen liegt. Das krabbelt man unter den anderen durch. Letztens bin ich an einer Ecke gestolpert und fiel auf eine Frau drauf. Ich spüre noch ihren abfedernden Bauch. Hat sie aber nicht groß gestört, war wahrscheinlich das fünfte Mal in dieser Nacht und sie baute das in ihre erotischen Träume ein.

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