Paraty war wohl irgendwann mal reich. Als die Stadt neben Rio der Haupthafen für die Goldlieferungen aus dem Landesinneren war. Heute schafft Paraty das seltene Phänomen, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Tourismus und Charme zu finden, Die Altstadt ist wie sie schöner kaum sein kann. Eine Bänderdehnung holt man sich bei den Riesenquadersteinen auf den Straßen schnell, sie ist es wert. Die Steine kamen wohl aus Portugal und halfen ursprünglich beim Beschweren der Segelschiffe, wenn diese das Gold abholten. Ob’s stimmt? Wen man beim deutschen Google „Schiffe beschweren“ eingibt, kommt natürlich nur „Bürger beschweren sich über Schiffverkehr“ und so ein Kram. Wie soll’s anders sein.
Die Restaurants und Geschäfte in Paraty sind derart liebevoll gestaltet, jeder Besitzer hat sich selbst verwirklicht und das geschmackvoll. Mag einer Sonnenblumen, ist alles im Sonnenblumenstyle hergerichtet u.s.w. Am Meer mit tollsten Stränden gelegen, mit Aussicht auf vielerlei Inseln und im Hintergrund die nebelverhangenen begrünten Berge, ist das traumhaft.
In Paraty gibt es eine Kirche für Weiße, für Mischlinge und Schwarze bzw. Sklaven. Also, in ihrer früheren Bedeutung, Lustigerweise ist die Sklavenkirche heute das Postkartenmotiv. Davor steht ein Schwarzer mit Strick um den Hals stramm, still aber lebendig. So wie bei uns diese silber-lackierten Menschen in der Fußgängerzone auf den Podesten, die sich nur alle 5 Minuten bewegen. Oder, wenn sie aufs Klo müssen oder von Kindern mit Steinen beschmissen werden.