Angekommen in Santa Cruz, der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes, so groß wie München. Im Gegensatz zum sehr traditionellen La Paz in Höhenlage geht es hier eher tropisch zu. Das trifft -in Grenzen- auch auf die eher unterkühlten Bolivianer zu. Der Platz vor der Kathedrale ist wirklich ausgesprochen schön. Der Markt wahnsinnig groß und umtriebig. Nun bin ich hierhergekommen, um den Nationalpark Amboro zu besuchen. Und nicht wegen der Autoabgase, die einen halb ohnmächtig zurücklassen. Ich glaube, die fahren mit Gas hier, in den Gassen ist die Luft krass unangenehm.
Aktuell gibt’s aber keine Tour, akuter Touristenmangel. Das war so nicht abzusehen und ist sehr enttäuschend. Ich muss mir ein neues Reiseziel suchen. Zum Trost gehe ich ins „Museum“. Neben der romantischen Blumenmalerei einer Künstlerin mit deutschem Namen, sieht aus wie auf dem Bauernmarkt in Mühldorf am Inn, gibt es eine Ausstellung „Modernes Russland“. So klein wie die auf Pappe geklebten Fotos sind, so kleingeistig ist die Ausstellung inhaltlich. Zusammengefasst hat Russland den 2. Weltkrieg quasi im Alleingang gewonnen, ist der weltweit modernste Staat und gewann alle Olympischen Goldmedaillen. Und Putin hat eine eigene Bildergalerie, auf den Fotos reitet er wahlweise, ist Pianist oder streichelt Wildkatzen.
Um nach diesem kulturellen Höhenflug runterzukommen gehe ich erstmal auf den Friedhof. Diesmal aber ein Armenfriedhof. Er liegt neben den Slums am Fluss. Dessen braune Wasserfarbe sieht so trostlos aus, wie die ganze Umgebung ist. Wenn es Hochzeitsfotografen gibt, sollte es nicht auch Beerdigungsfotografen geben? Ich melde mich freiwillig.
was für ein schöner Gockel!
er blickte wohl schon mal in seine nahe Zukunft als Reisbeilage…